Ich wünsche euch allen, ob Blogleser oder nicht, fröhliche, besinnliche, geruhsame und sonst was Weihnachten. Ich befinde mich derzeit auf der Fähre von Wellington nach Picton, es geht also von der Nord- auf die Südinsel. Da so eine Fährüberfahrt nicht allzu spannend ist schreibe ich euch diesen Blog einfach mal so, auch wenn ich nicht weiß wann ich ihn abschicken kann. Ich werde mal nach der Fertigstellung nach einer Internetmöglichkeit umschauen.
Von Helensville nach Auckland hat mich erst noch meine Houseleaderin mitgenommen, vorher habe ich mich noch von „meinen“ Behinderten verabschiedet, dann gings los, see ya in six weeks. In Auckland angekommen bin ich dann mit dem Bus nach Hamilton gefahren, der fünf größten Stadt Neuseelands, dort sollte ich Matthias und unseren Van treffen, sollte ich. Auf der Hälfte der Busfahrt rief mich Matthias an; der Van tut nichts mehr, wahrscheinlich ist die Batterie leer, er sucht nach einer Starthilfe, die er dann auch gefunden hat, mit zweistündiger Verspätung ging dann endgültig unser Reisemonat los.
Geführt hat uns dieser erst nach Raglan an die Westküste, der Surferhauptstadt Neuseelands. Da wir alle keine Surfer sind hat uns dieser Ort uns nicht allzu groß angezogen und wir sind weiter, auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Da unser Van einigermaßen geräumig ist eignet er sich halbwegs als Unterkunft, zwei Matratzen passen übereinandergestapelt rein, Till hat sein eigenes Zelt. Nach fast einer Stunde Suche offenbarte uns dann auf einer erbärmlich zu befahrenen Straße ein kleiner Pfad der uns zu einem kleinen abgelegenen Plätzchen führte, niemand sollte uns dort eigentlich finden, dachten wir. Als wir gerade beim Vorbereiten unserer nächtlichen Ruhestätte waren hörten wir ein Auto genau vor unserem Pfad stoppen, zwei große Menschen unseren Alters und männlicher Gestalt stiegen aus, gleich nach dem ersten Satz den sie von sich gegeben haben (irgendwas ob wir hier schlafen), war mir klar – Deutsche! Wir befanden uns mehr als nur irgendwo im nirgendwo und man trifft zwei Deutsche, genauer kamen sie aus Potsdam (beide kannten sogar Eberswalde), die ein bisschen Work and Travel machen und im Sommer auf Surferurlaub aus sind. Nach dieser sehr einzigartigen Begegnung, ich hoffe, dass das nicht allzu oft passiert, wurde Abendbrot gemacht, Pasta - das Standardgericht für die nächsten Tage. Die Nacht war mehr als nur unbequem, da man den Sitz der zweiten Reihe nicht genau runter klappen kann, hat man unter seinen Unterleib genau einen zehn Zentimeter hohen Hügel, der einen nicht unbedingt entspannte Nächte bringt, aber ich werd mich jetzt nicht über jede einzeln Kleinigkeit, die das Leben eines Low Budget Touristen mitbringt beschweren.
Anschließend sind wir zu Matthias seinem Camp gefahren, dort konnten wir zwei Nächte für lau übernachten, nimmt man ja gern. Auf dem Weg gab es dann die nächste Vangeschichte – wir hatten kein Benzin mehr. Da unsere Tankanzeige immer noch nicht funktioniert konnten wir unseren Benzinstand natürlich nicht einsehen, die Lampe hatte zwar geleuchtet, aber man wird ja aus solchen Vorfällen immer schlauer. Till ist dann zur nächsten Tankstelle per Anhalter gefahren; gleich das erste Fahrzeug hat angehalten, ein Truck der neuseeländischen Post. Zurück kam er dann auch wieder und so sind wir dann glücklich im Camp angekommen.
Das nächste touristische Highlight wurde dann am nächsten Tag absolviert, der Lauf des Tongariro Alpine Crossing. Eigentlich wollte ich den beliebtesten neuseeländischen Wanderweg ja schon im November laufen, aber damals hatte ja das Wetter No gesagt. Diesmal sah es deutlich besser aus, zwar war es anfangs bewölkt, es klarte aber immer mehr auf. Am liebsten würde ich euch alle Hundert geschossenen Bilder zeigen, ich versuche den gesamten Weg mal in wenigen Worten zu beschreiben. Wie schon einmal erwähnt verläuft das Crossing entlang dreier Vulkane, somit brauche ich also nicht zu sagen, dass die Landschaft mehr als nur beeindruckend ist. Einer der drei Vulkane ist der sogenannte Mt. Ngauhoene mit einer Höhe von 2.285 Meter, der dritt größte Berg der Nordinsel. Der Vulkan wird euch aber wohl besser unter dem Namen Schicksalsberg oder Mt. Doom bekannt sein. ‘Das war doch der Berg aus…‘, genau aus „Herr der Ringe“, Frodo muss den Ring in diesen Vulkan hineinwerfen und ich war am Fuße genau dieses Berges. Naja, aber so ein Berg sieht ja aus der Distanz zwar schön aus, aber von Oben bestimmt noch besser, das war jedenfalls der Gedanke von mir und Till (Matthias hatte das Crossing vor zwei Wochen schon absolviert) und so sind wir hoch auf den Schicksalsberg, ohne Ring am Hals und Golumm hinter uns. Wir befanden uns am Beginn auf circa. 1600 Meter, hatten also noch etwas vor uns und der Gipfel war total bewölkt. Was soll man sagen, ich habe selten etwas so anstrengendes absolviert, Bilder würden an dieser Stelle wohl mehr als Worte sprechen, aber die gibt es ja jetzt nicht. However, wir haben es geschafft nach einem zweistündigen Anstieg, standen wir auf dem Gipfel im kompletten Nebel und vor uns ein riesengroßer Krater. Ein paar andere Wanderer hatten den Weg nach oben auch gefunden, einer davon hatte eine Querflöte bei, nach anfänglicher Verwunderung und Nachfrage wieso, warum, weshalb, nahm der Besitzer, ich glaub es war ein Franzose, seine Flöte und fängt an zu spielen. Er spielte nicht irgendein Lied, er spielte doch tatsächlich den Soundtrack von Herr der Ringe, auf dem Schicksalsberg, auf dem Mt. Doom, ein magischer Moment, man hätte weinen können, hab ich aber nicht. Der Abstieg war dann nicht allzu schwierig, wir benötigen eine Stunde und es war mehr ein Ski fahren, denn ein wandern. Der Rest des Weges war dann nach der zuvor überstandenen Tortur nur noch ein Klacks, der noch drei weitere Stunden dauerte und jetzt an dieser Stelle keine Erwähnung finden soll.
Ebenso wie der größte Teil des Dienstages, den wir hauptsächlich auf der Straße verbracht haben. Wenn da nicht Teil drei unserer never ending Vanstory gewesen wäre. Am Morgen wurde zunächst noch die Batterie gewechselt, die alte hatte schon zehn Jahre auf dem Buckel und wurde in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Auf unserem Weg an einen Ort an der Westküste sind wir mitten durch das Herz der Nordinsel, was auch gleichzeitig mit dem Nirgendwo gleichzusetzten ist, die Straßen hatte wieder einmal zwanzig Kilometer keinen Asphalt vorzuweisen und war nur so von Kurven geprägt, kein unbedingt Sprit sparendes Terrain. So leuchtete dann also auf einmal wieder die Tankanzeige auf, inklusive jetzt gekauften Kanister hatten wir vielleicht Benzin für 112 km, aber Minuten zuvor zeigte uns ein Schild – Next 100 km no petrol station! Da die Möglichkeiten per Anhalter zur nächsten Tankstelle zu kommen dieses Mal sehr begrenzt waren entschieden wir uns nach der Hälfte lieber irgendeinen Farmer zu fragen. Gleich der erste hat uns mit offenen Armen empfangen und verkaufte uns den Liter für 2,5 $, quasi zu deutschen Preisen, an Tankstellen kostet der sonst 1,65 $, egal „Lebbe geht weida“. So auch unsere Fahrt, abends um 23 Uhr sind wir in einem weiteren Camp angekommen, kurz vor Wellington, in diesem konnten wir wieder für nichts übernachten, diesmal für drei Nächte.
Der gestrige Heiligabend wurde von uns allen zum ersten Mal fern der Heimat verbracht, ein sehr komisches Erlebnis, da sich alles überhaupt nicht nach Weihnachten angefühlt hatte. Abendbrot wurde in einem indischen Restaurant gegessen, war ok, aber dem Anlass nicht angemessen.
Ich hoffe mal ich kann diesen Blog sehr zeitnah absenden und nicht erst im neuen Jahr, oder so.
Lasst alle Tiere am Leben!!
Euer Michi
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