Bevor sich über diesen Blog und meine Gedanken an die Erlebnisse im November eine dicke Staubschicht legt, werde ich jetzt mal lieber einen Lappen nehmen und euch etwas von meinem kleinen Ausflug in Mitten des neuseeländischen Frühlings berichten.
Es ist schon unfassbare drei Wochen her, als ich fünf Tage in Folge frei hatte und innerhalb dieser Zeit fast die gesamte Nordinsel durchquert habe. Erstes Etappenziel war der Lake Taupo, der größte See Neuseelands, genauer ein Camp an diesem See.(Der See ist leider nicht auf der Karte rechts drauf, er liegt genau in der Mitte der Nordinsel) Dort arbeitet für ein halbes Jahr der Matthias, ein weiterer neuseeländischer deutscher Freiwilliger. Wir haben uns beim Einführungscamp in Neuseeland kennengelernt und irgendwann im Laufe des halben Jahres kamen wir dann auf die Idee zusammen im Sommer auf Reisen zu gehen, zuvor wollte ich mir aber den See mal anschauen und dann hat er mich bei sich eingeladen, wie auch immer, ich war jedenfalls bei ihm. Das Camp ähnelt im Großen und Ganzen dem von Malte und Johannes, welches ich mit Tom Anfang September besucht hatte. Ein Kletterpark, viele Rasenflächen, noch mehr Duschen und Zimmer zum sauber machen, einmal mehr wurde mir vor Augen geführt wie gut es mir mit „meinen“ Behinderten doch geht. Matthias teilt sich ein Klassenzimmer großes Bungalow mit zwei anderen deutschen Freiwilligen, dem Armin und Niklas. Wirklich viel Platz haben sie in deren Zimmern nicht, ein Doppelstockbett und dann vielleicht noch 2,45 m² Freiraum, kein Kleiderschrank. Ist ja aber auch eigentlich egal, ich durfte dort nun für zwei Nächte unterkommen.
Am nächsten Tag, genauer genommen ein Freitag, ging es um sechs aus den Betten (ich dachte eigentlich ich hätte diese unchristlichen Aufstehzeiten vorerst überwunden) es stand einer der beliebtesten Wanderwege Neuseelands auf dem Programm, der Tongariro Alpine Crossing. Man benötigt für diesen 19,4 km langen Wanderweg ca. 8 Stunden, die Fahrt dorthin dauert aber eine Weile, deswegen die frühe Aufstehzeit. Der Crossing verläuft durch die drei noch aktiven Vulkane Mount Ruhapeu, Ngauruhoe und Tongariro und ist dadurch in eine einzigartige Vulkanlandschaft eingebettet. Hier mal ein Postkartenbild.
Nun gut, dieses Bild und vor allem dieses Wetter zeigte sich auf Grund unserer Anwesenheit natürlich nicht. Es war vollkommen bewölkt und keiner der drei Gipfel war auch nur ansatzweise zu sehen. Davon wollten wir uns aber nicht abschrecken lassen, frohen Mutes sind wir dann in die am Fuße des Weges befindliche Touristeninformation, dort wurde uns jedoch alle Hoffnung auf ein Wanderabenteuer genommen. Ab 1600 Meter ist Wind von bis zu 70 km/h zu erwarten, ab 1700 Meter soll es schneien, der höchste Punkt der Wanderung beträgt 1886 Meter. Da mussten dann auch wir, in Jeans und Sportschuhen gekleidet, die Segel streichen und sind einen kleinen knapp zweistündigen Pfad gelaufen. Aber ich komme ganz bestimmt zurück, da ich ja, trotz meines FSJ, auch nur ein durchschnittlicher Neuseelandtourist bin, gehört der Alpine Crossing zum Pflichtprogramm.
Was nun? Haben wir uns natürlich auch gefragt, der Plan besagte eigentlich, dass wir erst am Samstagvormittag nach Wellington, die neuseeländische Hauptstadt, fahren. Wurst fahren wir eben schon Freitag. Wie wir genau nach Wellington kommen sind und wie Matthias und ich im Reisemonat überhaupt mobil sind wird später noch im Blog erwähnt, so viel schon mal vorweg; es war ein Erlebnis.
Irgendwie sind wir jedenfalls in Wellington angekommen. Ursprünglich war angedacht die eine Nacht bei Timotheé zu verbringen. Timotheé war einmal ein Freiwilliger, kein Deutscher sondern ein Franzose, er hat ebenfalls in dem Camp von Matthias gearbeitet, bis es ihm vor lauter Kloputzen und Abwaschen zu viel wurde und unsere Organisation verlassen hat. Er ging dann einfach auf gut Glück nach Wellington und hat an einem Tag eine Unterkunft, eine Arbeitsstelle und eine Freundin gefunden, muss wohl an seinem unverkennbaren französischen Akcent liegen, der klingt wenigstens nach was, nicht so wie dieses langweilige und unsympathische deutsche Englisch. Als wir dann schon vierundzwanzig Stunden früher vor seiner Haustür standen, hat er uns dann vollkommen verschlafen auch für zwei Nächte Asyl gewährt. Timotheé wohnt in einer alten und ziemlich verdreckten Studenten- WG, ich durfte auf einer gefühlt 127 Jahre alten Couch nächtigen, egal Hauptsache ein Bett und eine warme Dusche. Bevor wir uns ins Wellingtoner Nachtleben stürzen konnten, hatte Timotheé noch für uns Abendbrot gekocht. Matthias und ich haben seinen Kochvorgang etwas skeptisch beäugt, es gab Polenta, eigentlich. Er hat wahllos irgendwelche Zutaten in den Topf geschmissen, dass einem hätte schlecht werden können, von Thunfisch, über merkwürdige Saucen bis hin zu allen möglichen Kräutern. Selten habe ich mich vor einem Essen so gegraut, aber mit dem ersten Bissen waren alle Bedenken verflogen, es war mit Abstand die leckerste Polenta die ich je gegessen habe, die Franzosen haben es einfach im Blut. Danach hat er uns dann ein bisschen von Wellington gezeigt, aber der eigentliche Touristenbesuch war erst für den nächsten Tag geplant.
Am nächsten Morgen ging es etwas später raus, wir konnten von Timotheé seiner Wohnung die Innenstadt in zehn Minuten per Fuß erreichen und haben uns zuerst für einen Besuch des neuseeländischen Parlaments entschieden. Dieses ähnelt einem Bienenstock und wird daher im Volksmund nur „Beehive“ genannt.
Drinnen konnte man leider keine Bilder machen, es war aber recht gemütlich, nicht so großräumig und bombastisch wie im Bundestag, der Plenarsaal besitzt ungefähr die Größe des britischen Unterhauses in London, falls euch das was sagt. Nach einer kostenlosen Tour im Herzen der neuseeländischen Demokratie gings in die City und es wurde ein bisschen geshoppt. Da Timotheé in einem Cafe arbeitet viel die Wahl fürs Mittag nicht schwer, er hatte am Samstag Dienst. Anschließend haben wir dann einen weitere Pflicht für Wellington Touristen absolviert, eine Fahrt mit der Cable Car. Dabei handelt es sich um eine kleine Bahn, die direkt vom Stadtzentrum aus, einen Berg hoch, in einen Vorort von Wellington fährt. Hier mal ein Bildchen.
War ganz schön. Nachdem wir dann den Nachmittag rumgekriegt haben, gabs diesmal Bolognese by Michael Graupner, allerdings war dies alles nur Vorgeplänkel für das eigentliche Highlight unseres Trips. Endlich gab es das lang ersehnte „Spiel des Jahrzehnts“ für den neuseeländischen Fußball, die Kiwis gegen Bahrain. Ich bin ja eher geringen Erwartungen in den Abend hinein, Neuseeland und Fußball? Aber schon auf dem Weg zum Stadion spürte man, dass wird heute ein ganz besonderer Abend. Menschenmassen in Weiß strömten nur so zum Stadion, darunter auch ein paar Tiere, die sich anscheinend verlaufen hatten.
Das Stadion in Wellington sieht von außen etwas seltsam aus, komplett grau umhüllt und einer ovalen Form nachempfunden, deswegen hat es auch den Spitznamen „Cake- Tin“ (Küchenbüchse). Der erste Schritt ins Innere des Stadtions war einfach nur überwältigend, das Stadion mit 35.194 Zuschauern komplett ausverkauft (neuer neuseeländischer Rekord), nahezu alle in weiß gekleidet (Spitzname der neuseeländischen Fußballnationalmannschaft – „All Whites“) und auch 15 Minuten vor Anpfiff wurde die Mannschaft schon begeistert angefeuert.
Die nun folgenden 90 Minuten gingen in die neuseeländische Sporthistorie ein, so zumindest die wichtigste Zeitung Neuseelands, der „NZ Herald“, am Tag danach. Das Hinspiel endete 0:0, Neuseeland musste also gewinnen oder auch nicht, egal zu kompliziert. Die Kiwis begannen nervös, Bahrain gehörte die ersten 10 Minuten, aber Neuseeland kämpfte sich ins Spiel und wurde Minute für Minute selbstbewusster. In der 28. Minute hatten alle schon den Torschrei auf den Lippen, Chris Killen traf in halber Gerd Müller Manier nur die Latte. Bahrain reagierte nur noch und kam nicht mal mehr über die Mittellinie, die „All Whites“ waren drückend überlegen. Allerdings fehlte der berühmte letzte Pass, oftmals blieb man an den nun tiefstehenden Asiaten stecken, einen Jiayi Shao gibt es halt nur einmal. Alle hatten sich schon auf ein torloses 0:0 Unentschieden zum Pausentee eingestellt, zwei Männer hatten jedoch etwas dagegen. Mittelfeldstratege Leo Bertos schlug aus halbrechter Position einen Eckball in den Strafraum und dort stand frei stehend und weit und breit kein Gegenspieler um sich herumhabend, Roy Fallon, mit einem Horst Hrubesch Gedächnisskopfball nickt er ins Tor ein – 1:0 für Neuseeland in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, das Stadion bebte. Nach der Halbzeit hatten sich die Zuschauer gerade wieder auf ihre Plätze begeben, als allen auf einmal der Atem stockte, man hätte eine Stecknadel fallen hören können, oder so ähnlich. Sayed Mohamed Adnan wurde in der 51. Minute wurde von Tony Lochhead im neuseeländischen Strafraum rüde umgelegt, der Schiedsrichter pfiff und zeigte auf den Punkt. Da es aber im Fußball einen Kaiser gibt und der immer Recht hat und der einmal gesagt hat: „Der Gefoulte darf auf keinen Fall selber schießen“, versagten Sayed Mohamed Adnan die Nerven. Sein Schuss war wohl eher eine gutgemeinte Rückgabe, der Torwart der Kiwis, Mark Paston, roch die richtige Ecke und hatte den Schützen wohl ausgeguckt, den hätte er auch mit der Mütze halten können, egal, das Stadion stand wieder Kopf. Die folgenden knapp vierzig Minuten erwiesen sich als eine Zitterpartie, die Zeit wollte einfach nicht vergehen, als hätte jemand den Uhrzeiger angehalten. Minute für Minute merkte man die ansteigende Nervosität in den Waden der „All Whites“, 5 Minuten vor Schluss hatte Stürmer Shane Smeltz die Erlösung auf dem Fuße, aber er vergab. So wurde bis zum letzten Eckball der Wüstenstürmer von der arabischen Halbinsel gezittert und da war es passiert, der Ball im Netz, alles aus, in der letzten Minute – da aber der Fußballgott an diesem Abend ein Neuseeländer war, ließ er den Linienrichter die Fahne heben, Mark Paston wurde im Fünfmeterraum von zwei Bahrainer bedrängt, Freistoß Neuseeland, 2 Minuten noch zu gehen, Glück gehabt. Und dann war es passiert, aus, das Spiel ist aus. Menschen, die sich zuvor noch nicht kannten lagen sich in den Armen, Bier, welches sich noch eben in einer 0,33 Liter PET- Flasche befand, war nun auf schweißgetränkten Haaren wieder zu finden, Hot Dogs, die gerade noch wohlbehütet in den Gedärmen ihrer Besitzer… nein, also es war vorbei, Neuseeland qualifizierte sich zum zweiten Mal für eine Fußballweltmeisterschaft.
Gut ich muss gestehen, ein etwas ungewöhnlicher Spielbericht, aber so ungefähr war es. Am meisten hat mich das neuseeländische Publikum beeindruckt, welches wirklich 90 Minuten ihre Mannschaft ohne weiteres unterstützt hat. Da wurden dann auch Matthias und ich mitgerissen, meine Stimme am Tag danach war nicht wirklich zu gebrauchen. Ich bilde mir auch ein etwas Rugby- Stimmung im Publikum wiedererkannt zu haben. Als der Ball mal in der gegnerischen Hälfte war, oder das Spiel etwas vor sich hin plänkelte saßen die meisten, klatschen und rufen kann man ja auch im sitzen. Als dann aber der Ball ca. 42 Meter vors gegnerische Tor kam, sind alle gleich aufgesprungen und haben losgeschrien, beim Rugby ist das auch so in etwa. Hier mal noch ein paar Impressionen:
Unsere Kurve.
Die bahrainischen Hooligans.
Matthias et moi.
Die Stimmung war auch noch dreißig Minuten nach dem Abpfiff überwältigend und hielt auch noch auf dem Weg vom Stadion zurück ins Zentrum, immer wieder stimmte einer „All Whites“ an (richtig gesprochen hat das einen gewissen Rhythmus). Auf halbem Weg hörten wir auf einmal von links ein paar Leute klatschen, kein Anfeuerungsklatschen, sondern ein respektzollendes. Immer mehr Leute orientierten sich jetzt zum Ursprung des Klatschens, wir befanden uns am Teamhotel der Bahrainischen Nationalmannschaft, deren Bus war gerade angekommen und rundherum standen Menschen mit weißen Trikots und klatschten. Ein großartiger Moment. Der Große Philosoph Martin Präger hätte an dieser Stelle gesagt: „Das ist Fußball.“
Sonntagvormittag stand dann nur noch der Besuch der neuseeländischen Artgallerie auf dem Programm, war eher durchschnittlich. Anschließend mussten wir uns dann von „Windy Wellington“ verabschieden. Nach insgesamt knapp zwei Tagen Touristeneindruck gefiel mir Wellington deutlich besser als Auckland. Kleiner, kompakter und nicht so hochgebaut, einzig und allein das Wetter macht Wellingtons Spitznamen alle Ehre, es ist unglaublich windig und somit kalt, mal sehen wie es in zwei Wochen ist, dann sind wir wieder dort, unter anderem an Heiligabend.
Nach fast fünf Stunden Fahrt sind wieder wohlbehütetet in Matthias seinem Camp angekommen, dort habe ich dann noch eine Nacht bleiben dürfen, ehe es am nächsten Morgen wieder zurück in mein Dorf ging, mit dem Bus, der insgesamt knapp acht Stunden benötigte. Zu Hause angekommen wurde ich überraschend freundlich von meinen „Mitbewohnern“ empfangen, die Zwillinge unterbrachen sogar ihr Puzzel um mir „Hallo“ zu sagen, von Agnes gabs ein „Auf Wiedersehen“ („It‘s ‘Good day‘ in German, isn’t it?“) – ich war wieder in der Realität angekommen.
Mobil.
Schon vor langer Zeit wollte ich euch ja davon berichten wie ich hier überhaupt vom Fleck komme, das werde ich jetzt nachholen. Ein meiner Hauptaufgaben in meinem Projekt ist es ja die Behinderten irgendwo hinzufahren, dafür haben wir unseren hauseigenen Van, welcher so aussieht.
Anfangs hatte ich schon etwas Bammel davor mit diesem Gefährt die Straßen unsicher zu machen, was natürlich an den im Vergleich zu Deutschland veränderten Bedingungen lag. Gefahren wird links, das Lenkrad ist rechts, zum Glück hat unser Van Automatik, somit musste ich mich nicht auch noch ans Schalten mit links gewöhnen, vorerst. An meinem zweiten Tag durfte ich nun erstmals mit unserem Nissan- Van fahren, anfahren und so war natürlich nicht schwer, aber dann die erste Kreuzung, anstatt des eigentlichen gewöhnlichen Klickens des Blinkers war nur das Quietschen des Scheibenwischers zu hören, wir fahren Links, also ist der Blinker Rechts! Dass passierte mir am ersten Tag noch etliche Male, aber das war dann schon das einzige Problem. Bis heute, mich würde jetzt nicht wundern, wenn es morgen passiert, ist es kein einziges Mal vorgekommen, dass ich auf einmal in meiner Fahrbahn Gegenverkehr hatte, vor ein paar Jahren sind mal zwei Freiwillige umgekommen, weil sie auf der falschen Seite gefahren sind, deshalb wurde uns das zu Beginn ganz besonders häufig eingehämmert; Kiwis fahren LINKS! Auch wurde ich noch in keinster Weise geblitzt oder habe sonstige Schäden verursacht, einzig mit dem Einparken hapert es manchmal, da ich ja sowieso in dieser Disziplin ein Kevin Kuranyi bin, ist das mit einem solchen Gerät nicht unbedingt leichter.
An meinen freien Tagen benutzte ich zur Fortbewegung meistens den Bus, meistens. Ich habe von einem Arbeitskollegen zu Beginn ein Fahrrad ausgeliehen bekommen, er meinte zu mir, dass dieses richtig gut sei und ich damit die ganze Umgebung erkunden kann, da war ich selbstverständlich froh, dass ich für lau ein Zweirad gefunden habe. Als er mir dann allerdings das Fahrrad gezeigt hat, dachte ich er will mich übers Ohr nehmen. Es handelte sich um ein Fahrrad, welches wohl eher für siebenjährige als für Erwachsene gedacht ist, aus Höflichkeit hab ich es dann aber trotzdem genommen. So sieht’s aus:
„Der kleine Michael möchte von seinen Eltern bitte aus dem Kinderparadies abgeholt werden.“
Im Grunde benutze ich es auch nur an meinen zwei freien Tagen, wenn ich mal nicht irgendwo hinfahre, dann geht’s zum Fitnessstudio in Helensville, dessen Besuch ich euch ja bislang verschwiegen hatte. Nachdem das mit dem Rugby nichts geworden ist, gabs in meinem Dorf nur noch das Fitnessstudio als sportliche Betätigung, das hat sieben Tage und vierundzwanzig Stunden geöffnet und hat eigentlich alles was man so brauch, mittlerweile wird es mir dort echt etwas langweilig und zum Arnold Schwarzenegger bin ich auch nicht mutiert. However, um dort hin zu gelangen muss ich mit dem Rad durch ganz Helensville, man brauch sich das nur bildlich vorstellen; ein neunzehnjähriger Mensch auf einem Fahrrad, welches für siebenjährige konzipiert ist, da bleibt der ein oder andere Schmunzel mancher Leute natürlich nicht aus, Wurscht.
So eine Sache wird jetzt noch schnell geschrieben, langsam nimmt das jetzt ja schon wieder Übermaß an. Es geht um mein erstes eigenes Auto! Ja ich besitze eines, wobei ich nur Anteilseigener zu 50 % bin und es ist im Grunde kein Auto sondern ein zweiundzwanzig Jahre alter Mazda Bongo. Auch von diesem ein Bild.
Da ich ja mit Matthias bald auf große Reise gehen werde, benötigen wir dazu auch einen Vierbeiner, da traf es sich ganz gut, dass Matthias sein Chef seinen Van verkaufen wollte. Wir nahmen dankbar an, für 750 € kann man schließlich nicht viel falsch machen. Als ich dann zu Matthias im November bin konnte ich zum ersten Mal einen Blick auf den Bongo werfen und meine anfängliche Begeisterung verflog mit dem ersten Fahren ziemlich schnell. Der Motor macht den Eindruck als stamme er noch aus dem Winterkrieg 1938 zwischen Russland und Finnland, er macht ein Ohrenbetäubenden Lärm, das Anfahren ist die einzige Qual und teilweise muss man den Verkehr passieren lassen, auch wenn er noch 500 Meter entfernt ist, er benötigt von null auf hundert gefühlte 123 Minuten und besitzt eine stockende Gangschaltung. Auf dem Weg nach Wellington passierten wir eine 60 km lange Straße, die keine einzige Tankstelle zu bieten hat, unsere Tankanzeige deutete aber einen vollen Tank an. Nach ca. 28 km auf dieser Straße der Schock, die Tankzeige zeigte plötzlich auf null, die folgenden 30 km waren die längsten meines Lebens, auf jeder noch so kleinen Abfahrt wurde der Fuß vom Gas genommen und gebangt. An der Tankstelle angekommen mussten wir aber feststellen, dass alle Sorgen umsonst waren, der Tank zu dreiviertel voll, Tankanzeige kaputt, gute Weiterfahrt. Wenn wir mit diesem Van durch ganz Neuseeland heil durchkommen werde ich zurück nach Deutschland schwimmen. Schaun ma Mal, gut an einem solch großen Fahrzeug ist, dass man Unmengen an Platz hat, wir werden diesen hauptsächlich als Notunterkunft benutzen, eine große Matratze passt rein, so können wir den ein oder anderen Backpacker sparen.
So Freunde des gepflegten Blogs, ich bin nun endlich am Ende, so viel Staub gabs vorher noch nie, wurde also mal wieder Zeit sauber zu machen. Bevor ich mein Projekt verlasse und 6 Wochen ein komplett neues Leben führen werde, gibt es sicherlich von mir nochmal eine Wasserstandsmeldung.
Danke für eure Geduld!
Euch allen eine besinnliche Vorweihnachtszeit!!
Grüßt die Kiwis!!!
Euer Michi
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